Projekte und Prozesse

Beitrag von Sakina Elkhazein, Claudia Hehn, Anna Loffing, Sebastian Maeß und Florian Rochat

Die Forschungsgruppe „Projekte und Prozesse“ untersucht die IBA mit Fokus auf ihren Werkstatt-Charakter. Dabei soll der prozesshafte Charakter des Ablaufs und die oft projektartige Organisation einzelner Vorhaben der IBA verdeutlicht werden.

Es wird der Bogen von der Theorie der Architekturauffassung(en) während der IBA bis zur Praxis einzelner konkreter Projekte und deren Entwicklung gespannt. Die Auswahl der Projekte umfasst sowohl die Gebiete der IBA-Alt als auch der IBA-Neu und ermöglicht so eine Gegenüberstellung.

Methodik

Anhand von Beispielprojekten werden die Themenkomplexe „Architektur und Theorie“, „Ökologisches Bauen“ und „Soziale und kulturelle Projekte“ untersucht. Dabei sollen die Fragen der BürgerInnenbeteiligung und die Zusammenarbeit mit den Behörden als Querschnittsthemen alle drei Bereiche durchziehen. Ortsbegehungen, Archivbesuche, Literaturauswertung und Interviews mit ArchitektInnen und BewohnerInnen ermöglichen verschiedene Herangehensweisen an das Thema.

Untersuchungsprojekte

1) Architektur und Theorie

Hier soll als Beispielprojekt das Kunst- und KulturCentrum Kreuzberg (KuKuCK) herangezogen werden. Das Gebäude des KuKuCK wurde nicht neu errichtet, es wurde im Zuge der IBA saniert und umgestaltet. Es soll die Zusammenarbeit der IBA mit den damaligen BewohnerInnen (der Hausbesetzerszene) untersucht werden. Das Gebäude in der Anhalter Straße 7 bestach insbesondere durch eine auffällig bemalte Fassade. Nach dem Mauerfall wurde es jedoch wieder umgestaltet und existiert in dieser Form heute nicht mehr. Vergleichend soll als zweites Beispiel der Block 121 im Gebiet Kreuzberg SO 36 analysiert werden, der sich südlich an das Schlesische Tor anschließt. Dieser ist heute noch erhalten.
Betrachtet werden speziell bauliche Theorien und deren Umsetzung, Zusammenarbeit der ArchitektInnen und Planungsgruppen, architektonische Gemeinsamkeiten und der Prozess der Entstehung und Umsetzung.

2) Ökologisches Bauen

Mit dem aufkommenden Umweltbewusstsein in den 70er Jahren wurde auch innerhalb der IBA das Ziel formuliert, im Planen und Bauen eine ökologische Praxis zu entwickeln.
Beispielhaft soll der Block 56 am Moritzplatz (Luisenstadt) untersucht werden, der Teil des Modellvorhabens „Behutsame Stadterneuerung am Moritzplatz unter ökologischer Zielsetzung“ war. Verschiedene Ansätze wie die Einrichtung eines Energieverbundnetzes, Dach- und Fassadenbegrünung oder der Aufbau eines Umweltzentrums wurden hier erprobt. Als Beispiel eines ökologischen Bauprojektes der IBA-Neu soll die Wohnanlage Bernburger Str. 22/23 / Dessauer Str. 9-14 in der südlichen Friedrichstadt aufgearbeitet werden. Neben Umweltlernprogrammen und Recycling-Ansätzen ist hier besonders das integrierte Wasserkonzept hervorzuheben.

Innenhof Block 56

3) Soziale und kulturelle Projekte

Während der IBA wurden mit der Hilfe von AnwohnerInnen und Interessierten zahlreiche kulturelle Angebote geschaffen. Die Schokofabrik soll für diese Arbeit beispielhaft im Mittelpunkt stehen, ein feministisches Frauenprojekt mit stadtteilpolitischer und ökologischer Zielsetzung. Das heute noch existierende Projekt vereint unterschiedlichste Nutzungen unter einem Dach: Kinderbetreuung, Fotolabor, Hamam, Hobbywerkstattetage, Tanzräume und andere Angebote.

Eingang Mariannenstraße

Untersuchungspunkte sollen sein: Entstehung, AkteurInnen, Finanzierung und die BürgerInnenbeteiligung während der Aufbauphase. Zusätzlich soll auch ein Blick auf den kulturellen Ansatz des KuKuCKs geworfen werden. Im weiteren Verlauf wird ein noch auszuwählendes Projekt aus der IBA-Neu näher betrachtet.