Kiezschule/Sekundarschule Skalitzer Straße

Kiezschule/Sekundarschule Skalitzer StraßeBeitrag von Ines Oberhollenzer

• Lage: Skalitzer Straße 55–57, Berlin-Kreuzberg SO 36
• Bauzeit: 1987–90 Umbau des 1886–87 als Gemeindedoppelschule errichteten Schulgebäudes durch die IBA als Kiezschule, sowie Instandsetzung und Modernisierung der Wohnhäuser im Block 129
• Bauherr: Land Berlin
• Architekten: Bauplanung und -leitung durch das Schulprojekt: Keith Murray/Joachim Schmidt, koordinierende Bauleitung: Hochbauamt Kreuzberg
• Außenanlagen: Entwurf und Koordination Keith Murray, Joachim Schmidt, Ausführungsplanung und Bauleitung: Naturschutz-und Grünflächenamt
• Kunst am Bau: Koordination JuKuz, Schlesische Straße 27

Der Ort im geschichtlichen und städtebaulichen Kontext
Der Schulbau[1], die heutige Eberhard-Klein-Schule, ehemalige 115. und 237. Gemeindedoppelschule, seit den 1950er Jahren Adolf-Damaschke-Oberschule, als Kiezschule seit 1995 die erste integrierte Haupt- und Realschule in Kreuzberg, und seit 2010 integrierte Sekundarschule, liegt im Grundriss des dreieckigen Blockes 129 zwischen Skalitzer Straße, Lübbener Straße und Görlitzer Straße und wird von der Skalitzer Straße 55–57 her erschlossen. Die Blockkante an der Görlitzer Straße ist Teil einer wichtigen Platzsituation des Viertels, die den Lausitzer Platz und den ehemaligen Görlitzer Bahnhof mit einbezieht. 1995 wurde das Schulgebäude als 115. und 237. Gemeindeschule als Werk von Stadtbaurat Hermann Blankenstein und Stadtbauinspektor Karl Frobenius unter Denkmalschutz gestellt.[2]

Historische und städtebauliche Ausgangssituation[3]
Mitte des 19. Jh. zeigte sich das vor den Stadtmauern gelegene Gelände zwischen Lausitzer Platz mit dem geplanten Köpenicker Tor und dem Schlesischen Tor noch als unbebautes Ackerland in Privatbesitz. Mit dem 1847–50 erbauten Landwehrkanal und dem heute zugeschütteten Luisenstädtischen Schifffahrtskanal, der Aufhebung der Stadtgrenze 1861 und dem 1865 begonnenen Bau des Görlitzer Bahnhofs erfuhr das Viertel seine entscheidende Entwicklung.

Das Gebiet wurde Spekulationsobjekt und bald entstand ein Neubauviertel mit vielen mehrgeschossigen Mietshäusern. 1873 erhielt der Block 129 seine im Wesentlichen bis heute erhaltene äußere Form. Am stumpfen Winkel gegenüber dem Bahnhof wurde das Directorial-Wohngebäude der Berlin-Görlitzer Eisenbahn sowie ein heute noch erhaltenes Beamtenwohnhaus (Skalitzer Straße 50) errichtet. 1877 war der Block noch zur Hälfte unbebaut, wurde aber zum Objekt weiterer Schübe von Grundstücksspekulationen. Ende der 1880er Jahre war die Bebauung im Prinzip abgeschlossen. Die Mieterschaft setzte sich zunächst aus Kleinbürgern, Handwerkern und Händlern zusammen, die in den zur Straßenfront errichteten Häusern lebten, in den Höfen waren Arbeiterunterkünfte und Gewerberäume. Um die Jahrhundertwende gab sich die Skalitzer Straße die Ansicht eines kleinen „Boulevards“: die Vorgärten waren aufgegeben worden und kleine Geschäfte, Läden mit Auslagen und Restaurants säumten die Straße. Nachdem 1898 die Hochbahn gebaut war, wurden andere Stadtviertel für das Bürgertum interessanter und es begann die langsame Veränderung hin zum reinen Arbeiterviertel.

Kiezschule/Sekundarschule Skalitzer Straße (ehemalige Eberhard-Klein-Schule, davor Adolf-Damaschke-Oberschule, vormals 115. und 237. Gemeindedoppelschule), Zustand Juli 2012; Foto: Gunnar Klack
Kiezschule/Sekundarschule Skalitzer Straße (ehemalige Eberhard-Klein-Schule, davor Adolf-Damaschke-Oberschule, vormals 115. und 237. Gemeindedoppelschule), Zustand Juli 2012; Foto: Gunnar Klack

Beschreibung des Schulgebäudes von 1886–87
1885 hatte die Witwe des Kaufmanns Dotti von den verbliebenen Abschnitten die im Blockinneren gelegene und deswegen günstig zu erwerbende Parzelle zusammen mit den Grundstücken Skalitzer Straße 55 und 56 an die Stadtgemeinde Berlin verkauft.[4] Das Grundstück wurde von der Skalitzer Straße erschlossen.[5] Hier wurde von 1886–87 eine Gemeindedoppelschule mit Turnhalle und Rektorenwohnhaus errichtet. Die Anlage war für Jungen und Mädchen gemeinsam zu nutzen und glich in Gliederung und Ausführung anderen Schulbauten aus der Hand von Hermann Blankenstein (Stadtbaurat für Hochbau) und Karl Frobenius (zuständiger Bauinspektor), die heute nicht mehr erhalten sind, wie der Gemeindeschule am Tempelhofer Ufer und am Mehringdamm.

Die Anlage zeichnete sich aus durch die Staffelung von Rektorenwohnhaus in der Straßenflucht und dahinterliegender Turnhalle, die in den parallel zu den benachbarten Grundstücken gelegenen ausgesparten doppelten Bauparzellen der Skalitzer Straße lagen und Raum für den Zugang zum Blockinnenbereich ließen. Er bildete den rechteckigen Schulhof und wurde von einer Mauer eingefasst. Er war befestigt und bekiest und hatte eine Fahrspur mit Steinpflasterung für die Anlieferung der Kohle zum Heizen. Im Abstand von 6 m sorgten Bäume für Schatten. Mit einem Gitter wurde der Hof vom Straßenbereich abgegrenzt und durch ein Eisentor betreten. Es ließ von der Straße her einen Blick auf den im Hof gelegenen schräg gestellten Schulbau zu. So erfüllte sich hier schon in optimaler Ausnutzung des vorgegebenen Raumes eine später vor allem Hoffmans Schulbauten zugeschriebene Gestaltung durch eine „malerische“ Staffelung und einen Rhythmus von Freiflächen und massiven Schulbauten in würdiger Distanz.

• Das Schulgebäude wurde freistehend gebaut. Der viergeschossige langgestreckte querrechteckige Baukörper ist aus roten Backsteinen errichtet worden. Der Mittelteil wurde durch einen erhöhten und plastisch aus der Gebäudeflucht hervortretenden Risalit betont, in dem sich im Erdgeschoß die Räume der Rektoren und Lehrer und im dritten Obergeschoß die gemeinsam genutzte Aula befanden. (Im ersten und zweiten Obergeschoß lagen Klassen auch im Mittelteil). Das Gebäude wurde über ein zentral gelegenes Eingangstor betreten. Zu beiden Seiten und symmetrisch in ihrer baulichen Erscheinung schlossen die von Jungen und Mädchen separat benutzten Bereiche an. Sie wurden auch separat durch Eingänge an den Schmalseiten des Gebäudes erschlossen. Aufgrund der räumlichen Strukturen ergab sich die Gliederung der Fassade durch regelmäßige Fensterreihen von mit Korbbögen abgeschlossenen Fenstern. Die horizontale Gliederung erfolgte durch Gesimse. Die strenge symmetrische Fassade wurde durch Baudekor aufgelockert.

Dazu zählten Farbwechsel des Steines zwischen verschiedenen Geschossen und auf kleineren Flächen, wie Fenstereinfassungen, eingelegte Bänder mit farbig lasierten Ziegeln und ornamentale Formsteine auf Gesimsbändern, Portalen und Fenstern, die besonders im repräsentativen Mittelteil an den Fenstern der Aula und im Haupteingang sehr großzügig angewendet werden. Ein Klassenzimmer von 9 x 6 m galt als Modul für die innere Einteilung der Anlage. Es wurde durch je drei Fenster beleuchtet. Durch die Treppenhäuser, an den Schmalseiten und im Zentrum der Anlage gelegen, erreichte man die einzelnen Stockwerke über lange schmale Flure, die zu beiden Seiten nebeneinander gelegenen Schulzimmer – insgesamt 36 Klassen (je sechs Klassen in drei Züge, aufgeteilt für Mädchen und Jungen). Sie waren mit niedrigen Holzpaneelen ausgestattet, die später einem ölgestrichenen Spezialputz wichen. Im Keller gab es getrennte Waschräume und eine Warmwasserzentralheizung.

• Die Aborte befanden sich im Hofe an der Schulmauer. Es handelte sich um schmale rechteckige Bauten mit einem Pultdach. In ihrer Nähe hatte man Büsche gepflanzt.

• Die Turnhalle wurde als rechteckiger Bau aus roten Backsteinen mit einem Pultdach direkt an das Nachbargrundstück angrenzend errichtet, traufseitig über einen Vorbau betreten und durch vier große Fenster an der Längsseite und je ein Fenster an der Schmalseite beleuchtet. Der einfache ungeteilte Raum im Inneren war nur für die Jungen vorgesehen.

• Das Rektorenwohnhaus zeigte sich in Material und Gliederung in Syntonie mit dem Schulkomplex, fügte sich aber als Wohnbau auch in den Verlauf der repräsentativen Fassaden der Skalitzer Straße ein. Auch dieser dreigeschossige würfelförmige Bau grenzte mit einer Seite an das Nachbargrundstück, die verbleibenden drei Seiten waren jedoch achsensymmetrisch angelegt. Über einem Sockelgeschoß erhob sich die Beletage, die durch den Schmuck der Fenster in Neorenaissanceformen betont wurde, und ein Obergeschoß, das mit einem Traufgesims abschloss. Das Gebäude konnte von der Straßen- sowie von der Schulseite betreten werden.

158: Umbau und Erweiterung des Schulgebäudes • Skalitzer Straße 55–57 • Keith Murray/Robert Maguire, Joachim Schmidt • Block 129 • Zustand Juli 2012 • Foto: Gunnar Klack
Kiezschule/Sekundarschule Skalitzer Straße (ehemalige Eberhard-Klein-Schule, davor Adolf-Damaschke-Oberschule, vormals 115. und 237. Gemeindedoppelschule), Zustand Juli 2012; Foto: Gunnar Klack

Nutzung
Ab 1872 war die Volksschule staatliche Regelschule geworden. Bei der Gemeindedoppelschule handelte es sich um eine kostenfreie staatliche Realschule, die aus der Armenschule hervorgegangen war, mit sechs Regelklassen, die auch von den Jungen und Mädchen mit einem bürgerlichen Hintergrund besucht wurde. Dabei handelte es sich vorwiegend um die Kinder von Handwerkern und kleinen Beamten, gutsituierte Familien schickten dagegen ihre Kinder auf private Vorbereitungsschulen. Das Einzugsgebiet der Schule erstreckte sich vom Block selber in Richtung der Lübbener, Sorauer und Oppelner Straße. Als sich die Ausdifferenzierung reiner Arbeiterviertel, die in den 1870er Jahren begann, vollzogen hatte, bedeutete dies für die unteren Klassen eine Schülerzahl von 60–80 Schülern, da viele Kinder zwar die sechs Jahre Schulpflicht absolvierten und dann die Schule verließen, aber vielfach von der Leistung her in der unteren Klassen sitzenblieben und diese überfüllten.[6]

Die Nutzung von Räumen der Schule, wie der Turnhalle und der Aula, durch Vereine, wie z.B. den polnischen Turnverein Falke, den tschechischen Turnverein Sokol oder die freireligiöse Gemeinde, führte zum „Berliner Schulkonflikt“ um 1904. Danach wurde die Nutzung durch Vereine außerhalb der Schulstunden eingeschränkt.[7]

Historische und städtebauliche Situation vor der IBA
Nach dem ersten Weltkrieg wurde so gut wie nichts mehr in den Häuserblock investiert und keine wesentlichen baulichen Veränderungen vorgenommen. Die Häuser wechselten oft ihre Besitzer, was dazu führte, dass Reparaturen häufig aufgeschoben wurden. In den 1930er Jahren gab es vermehrt Klagen über den Zustand der Häuser des Blockes 129. Die Bombenschäden des zweiten Weltkrieges betrafen hauptsächlich die Skalitzer Straße 47–48 und 59 b. Die Aufräumarbeiten zogen sich bis in die Mitte der 1960er Jahre hin. Großflächig müssen aber die Dächer beschädigt gewesen sein, da viele Häuser Notdächer erhielten, was in der Folge zu noch größeren Schäden an der Bausubstanz führte. Noch in den 1980er Jahren fielen Häuser den Spätfolgen des Krieges zum Opfer. So schien die 1967 geäußerte Absicht zum Bau einer Gesamtoberschule und teilweisen Abriss des Blockes 129 nicht überraschend. Trotzdem formierte sich Widerstand und zeigte sich Interesse von Seiten der IBA an dem ungelösten Konflikt. Die Frage nach der Zukunft des Blockes 129 und der sich darin befindenden Schule sollte schließlich zu einem Vorzeigeprojekt der IBA führen.

Das Schulgebäude hatte sich im Laufe der Zeit verschiedenen Veränderungen des Schulsystems und der wechselnden Schülerzahlen anpassen müssen. Erst in den 1950er Jahren hatte es jedoch die ersten Umbaumaßnahmen erfahren, als die Schule im Rahmen der Schulreformen Westberlins zur 7. OPZ (Oberschule des Praktischen Zweiges) umgenutzt und nach Adolf Damaschke[8] benannt wurde. Sie erhielt eine neue Heizung, die Aborte im Schulhof entfielen zugunsten von neuen Toiletten an Stelle der Eckklassen des Erdgeschosses und die Turnhalle erfuhr eine Erweiterung in Form eines Anbaus für Umkleideräume und der Vorbau wurde abgetragen.[9] Trotzdem blieb das Ensemble fast unverändert erhalten und diente auch in seiner Funktion als Ausbildungsstätte für Arbeiterkinder, die später Facharbeiter werden, eingebettet in einen Block innerhalb eines Arbeiterquartiers.[10]

Die städtebauliche Aufgabe/Demonstrationsziele der Bauausstellung

Gemäß dem bei der IBA-Alt formulierten Ziel einer behutsamen Stadterneuerung ohne Verdrängung versuchte man in Kreuzberg SO 36 der Unterversorgung an infrastrukturellen Einrichtungen, wie Schulen, Kindertagesstätten, Grün- und Freiflächen, durch den Ausbau der sozialen Infrastruktur zu begegnen. Anstelle eines großflächigen Abrisses der Schule und von Teilen des Blockes 129 zugunsten eines neuen Mittelstufenzentrums sollte durch die substanzerhaltenden Planungen der IBA die 1886–87 errichtete 115. und 237. Gemeindedoppelschule und damalige Adolf-Damaschke Oberschule im Block 129 im Rahmen eines Schulversuches zu einer stadtteilbezogenen sog. „Kiezschule“ umgebaut werden und die umliegenden Wohnbauten saniert werden. In der Projektübersicht von 1987 wurde das Demonstrationsziel wie folgt beschrieben:

Herausbildung einer gebietsspezifischen Schulform und inhaltliche und formale Einbindung in den Wohnblock und das Quartier. Schrittweise Entwicklung des Schulmodells unter intensiver Beteiligung von Lehrern, Bewohnern, Aktivgruppen und Verwaltung. Umbau und Erweiterung der Damaschke-Hauptschule; Instandsetzung und Modernisierung der Wohnhäuser im Block.[11]

Soziale und politische Hintergründe
Im Vorfeld des IBA-Projektes im Block 129 stand das Engagement verschiedener Interessengruppen, vor allem der Initiativgruppe der Lehrer der Damaschke-Oberschule, des Mieterrates Block 129, der immerhin über tausend Mieter zu vertreten hatte, und des Vereins SO 36, die mit den zuständigen Gremien der Stadtverwaltung ein Einvernehmen anstrebten, aber auch nicht vor Protest und Besetzung, beispielsweise des Schulgebäudes, zurückschreckten.

Anfang der 1970er Jahre war zusammen mit anderen jungen Lehrern Bernd Böttig, der heutige Direktor der Schule, aus der Bundesrepublik nach Berlin gekommen.[12] Die jungen PH-Absolventen wussten, dass sich in Berlin niemand für eine Stelle in SO 36 bewarb und es somit gute Chancen auf eine Anstellung gab. In dieser Zeit hat sich das Kollegium der Damaschke-Schule verjüngt. Die jungen Lehrer kamen in Kreuzberg in einem Moment an, in dem sich das Viertel entscheidend veränderte. Die dichte Bebauung aus der Gründerzeit war zwar erhalten, befand sich aber in einem schlechten Zustand und war durch die Randlage des Viertels an der Grenzmauer geprägt. Setzte sich die Schülerschaft der Damaschke-Oberschule zunächst noch aus Kindern einer sozialschwachen Bewohnerschaft zusammen, die den traditionellen Lebenszusammenhang des Viertels verloren hatte und schließlich wegzog, kamen immer mehr Kinder von türkischen Eltern dazu, die kulturell entwurzelt, hier ein neues Leben begannen.

Mitte der 1970er Jahre wurde den Lehrern der Damaschke-Oberschule klar, dass die herkömmliche Hauptschule besonders an diesem Standort überlebt war, da sie den Anforderungen in dem sich ständig ändernden Einzugsgebiet nicht mehr gerecht werden konnte. [13] 1980 wurde aufgrund von Anregungen des Volksbildungsstadtrates Gericke eine Schulplanungsgruppe aus dem Lehrerkollegium gewählt, das ein Analysepapier erstellte, welches 1982 in ein 120 Seiten starkes Konzept für eine stadtteilorientierte Modellschule, die Kiezschule, mündete.

Der Zuschnitt auf den Einzugsbereich zeigt sich an folgenden wesentlichen Bestandteilen:
• Defiziten aus dem Grundschulbereich wird durch eine Sonderkonzeption in Klasse 7 begegnet.
• Ausländische Schüler erhalten zur Förderung einen fachbegleitenden Unterricht in der Muttersprache (Türkisch).
• Die einzelnen Jahrgänge werden durchgängig von einem Lehrerteam unterrichtet. Außerdem stehen auch Sozialpädagogen für die Betreuung zur Verfügung.
• Die Schule arbeitet mit Initiativen und Vereinen im Stadtteil zusammen. Im Fach „stadtteilorieniertes Lernen“ erkunden die Schüler den Kiez und lernen Angebote kennen, die sie nutzen können. Der Ganztagesbetrieb der Schule bietet ihnen diverse Möglichkeiten der Freizeitgestaltung nach dem regulären Unterricht.
• Neben dem Hauptschulabschluss kann auch die mittlere Reife erworben werden, ein Probehalbjahr gibt es nicht.
• Den ehemaligen Schülern wird Hilfestellung bei Problemen in der Berufsschule und anderen Fragen zur Ausbildung angeboten. [Kurzchronik der Schule, 2001]

1984 wurde der Wettbewerb im Rahmen der IBA mit dem Titel „Schulprojekt SO 36, Schulversuch in Berlin-Kreuzberg, Skalitzer Straße 55–56, Erweiterung und Umwandlung der Adolf Damaschke Schule (Hauptschule)“ ausgeschrieben. In dem Projekt sollte die Idee einer stadtteilbezogenen Schule (Kiezschule) verwirklicht werden. In einem Austausch sollte sie sich sowohl dem Block als auch dem gesamten Stadtteil öffnen und Anregungen aufnehmen, gleichzeitig aber auch durch verschiedene Angebote nach außen wirken. Besonders dem Schultyp der Hauptschule kam als „Sonder-und Ausländerschule“ eine wichtige Bedeutung zu, da sie auf die besonderen Anforderungen durch einen hohen Anteil an türkischsprachigen Jugendlichen und einer großen Jugendarbeitslosigkeit in Kreuzberg SO 36 reagieren musste. So sollte sich die Schule zu einer Modellschule entwickeln.

Die Hauptanforderung an die Architekten besteht darin, die Schule baulich qualitativ zu entwickeln, d.h. wie in der Schulpädagogik gilt es auch im Schulbau neue Wege zu gehen: Einpassung in die vorhandenen Bau- und Nutzungsstrukturen, baulich-räumliches Sich-Öffnen von Schule und umgebender Blockbebauung, keine Verdrängung, sondern verdeutlichen, wie der Prozess des Ausgleichs der Nutzungsansprüche im Block ablaufen kann.
[Wettbewerbsverfahren, Anlass und Ziel, 1983, S. 5]

Akteure und die Architekten
An dem 1984 ausgeschriebenen Wettbewerb nahmen sechs verschiedene Architekturbüros teil. Keith Murray von (Keith Murray & Robert Maguire, London) hat gemeinsam mit seinem Kontaktarchitekten in Berlin, Joachim Schmidt, zusammen auch verantwortlich für die Kindertagesstätte am Paul Linke Ufer, schließlich den Wettbewerb gewonnen. Der Entwurf musste aber in einer zweiten Wettbewerbsphase differenziert werden und kam erst in einer überarbeiteten Fassung zur Ausführung.

Keith Murray lebte von 1929 bis 2005. Anlässlich seines Todes erschien in „The Guardian“ vom 29. November 2005 ein Nachruf von Victor und Esther de Waal unter dem Titel „Keith Murray, designer whose partnership made churches places of welcome and light“. In der Einleitung wird seine Lebensleistung wie folgt zusammengefasst:

Murray designed churches in a way that brought clergy and congregations closer together. He also practised what he preached, by devising and living in a communal housing project for families. A designer, his expertise dovetailed with that of architects, and though his commissions ranged from parish churches to restoring an abbey, Murray also worked on colleges that were truly collegiate and schools that were truly child-centred.
[Victor und Esther de Waal, The Guardian, 29.11.2005]

Murray wurde in Quetta (heute Pakistan) geboren und wuchs in Indien auf, wo sein Vater in der indischen Armee diente. Nach Schuljahren, die er in Dorset/England verbracht hatte, und seiner Militärzeit im Sudan studierte er an der Central School of Art in London und wurde Silberschmied und Designer für Textilien und Spitzen. Nach dem Abschluss seines Studiums trat er in die Firma Watts & Co. ein, die führend auf dem Feld der liturgischen Ausstattung in England war. Als ersten wichtigen Auftrag gestaltete er den Kelch für Erzbischoff Geoffry Fisher anlässlich der Krönung von Königin Elizabeth 1953. Im darauffolgenden Jahr begann eine zukunftsreiche Zusammenarbeit, als er gemeinsam mit dem Architekten und Studienfreund Robert Maguire, dem Silberschmid Michael Murray (nicht verwandt) und dem Bildhauer Ralph Beyer den Auftrag zum Bau und zur Ausstattung der neuen Kapelle der Royal Foundation St. Katherine in Stepney im Osten Londons erhielt. Die 1956 bis 1960 von Keith Murray und Robert Maguire gebaute Kirch St. Paul’s in Bow Common, im Osten Londons war der Auftakt zum modernen Kirchenbau in England nach dem Krieg, für den auch die Arbeitsgemeinschaft Robert Maguire and Keith Murray steht, die sich 1959 formell zusammenschloss.

Eine Reihe von weiteren Kirchenbauten folgten, u.a. St. Mathew’s in Perry Beaches in Birmingham oder die All Saint’s church in Crewe. Zu den Neubauten gesellten sich auch Revitalisierungen und Umbauten, so an der mittelalterlichen Benediktinerabtei in West Malling in Kent. Eine theoretische Auseinandersetzung mit dem modernen Kirchenbau und seinen Anforderungen an die Architekten erfolgte zusammen mit Peter Hammond, dem Verfasser des Standardwerkes „Liturgy and Architecture“, und Murrays Frau Susan. Sie gründeten die „New churches research group“. In diesem Zusammenhang erschien die Publikation „Modern churches of the world“. In zahlreichen Publikationen zum modernen Kirchenbau werden seitdem Robert Maguire und Keith Murray mit ihren Bauten erwähnt.

Zu einem weiteren wichtigen Arbeitsfeld im Ouevre von Murray und Maguire sollten Colleges und Schulen werden. So bauten sie Studentenunterkünfte für die Universitäten in Surrey, Sussex und Oxford und Schulen wie die Volksschule der Gemeinde von St. Paul’s in Bow Commons, in London, unmittelbar in der Nähe ihres ersten wichtigen Kirchenbaues.

Die Prinzipien von individueller Entfaltung in einem gemeinschaftlichen Leben verwirklichten sie auch selber. 1963 gründeten sie, ausgehend von vier viktorianischen Terrassenhäusern, die entsprechend umgebaut und erweitert wurden, in Kew im Süden Londons die Lebensgemeinschaft „Familiy – by – choice“ für ca. 80 Eltern mit ihren Kindern, in die sie selber mit ihren Familien einzogen. Das Experiment war im Austausch zusammen mit der Psychotherapeutin Cathrine-Kuester Ginsberg entstanden, die sich bereits in den 1950ger Jahren mit den Isolationsproblemen des Einzelnen und der Kleinfamilie in der modernen Gesellschaft auseinandergesetzt hatte. Nach der Scheidung von seiner Frau zog Murray dann aufs Land nach Dorset.

Auf die Rezeption und die Arbeit von Murray und Maguire in Deutschland wird in dem Nachruf explizit eingegangen, beginnend mit der Ausstellung vom 15. Juni – 3. August 1975 in der Kunsthalle in Bielefeld, die von Ulrich Weisner kuratiert wurde und danach in England als Wanderausstellung durch mehrere Städte zog. Die Ausstellung mit dem Titel „ Humanes Bauen. Schulen, Studentenhäuser, Kirchen, Wohnhäuser“[14] zeigte schon im Kleingedruckten auf dem Titelblatt Kernsätze mit dem Charakter eines Manifestes:

 

Wir wollen für den Menschen bauen, nicht in erster Linie „Architektur“ produzieren
Der Ort, an dem wir bauen beeinflusst die Art und Weise wie wir bauen.
Wir glauben, dass man „für Menschen“ auch mit sehr wenig Geld bauen kann.
Uns ist Maßstäblichkeit wichtig.

[Ausst. Kat. ( Bielefeld 15. Juni – 3. August 1975) Humanes Bauen. Schulen, Studentenhäuser, Kirchen, Wohnhäuser,
hrsg. von Ulrich Weisner, Bielefeld 1976, Titelblatt].

Auch die zwei Bauten, die Schule im Block 129 und die Kindertagesstätte am Paul Linke Ufer, die im Rahmen der IBA in Berlin entstanden sind, werden ebenso wie die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Diplomingenieur Joachim Schmidt erwähnt. „Gute Nachbarn. Neuer Trend jetzt auch bei Architekten: „Bodenständige“ Bauten lösen die austauschbaren Kästen der Moderne ab; Häuser sollen wieder „Gefühlsbedürfnisse“ befriedigen“ [Der Spiegel vom 24.03. 1980].

So lautete der Titel eines Artikel im Spiegel vom 24.03. 1980, der an erster Stelle Murray und Maguire als Vertreter eines neuen Architekturtrendes aus England nennt, der von Theoretikern als „Regionalismus“ oder „Traditionalismus“ kritisch bewertet wird, die sich aber explizit vorgenommen haben die Götter der Moderne vom Piedestal zu holen, indem sie sich in eine Opposition zu Funktionalismus, Internationalismus und Modernismus begeben. Der Autor bezog sich auf eine aktuelle Publikation von Blofmeyer und Tietze „In Opposition zur Moderne“.

Bislang liegt bis auf Beiträge in Überblickswerken, diverse Artikel in Fachzeitschriften und der Tagespresse keine Würdigung des Gesamtwerkes von Murray und Maguire. Der Autor Gerald Adler wird diese Lücke schließen, indem er im Dezember 2011 eine Monografie in der Reihe „Twentieth Century Architects“ veröffentlicht, die von English Heritage herausgegeben wird. In der Vorschau würdigt er Robert Maguire als bekennenden Christen und begeisterten Anhänger des zeitgenössischen Design, der so zu einer führenden Figur der liturgischen Reformbewegung wurde. Zusammen mit Keith Murray gilt er als einer der Überwinder des New Brutalism in England durch die Anwendung von Prinzipien des skandinavischen Designs wie Wärme und Humanität. Er hebt hervor, dass Murray und Maguire gleichermaßen das Design von Kirchen vollkommen neu gedacht haben als auch die Typologie von Schulen und studentischem Wohnen revolutioniert haben. Adler platziert das kleine, aber sehr einflussreiche Büro in den Kontext der englischen Nachkriegsarchitektur, als der Brutalismus der 1950er Jahre einer mehr technisch orientierten Architektur der 1970er Jahre und schließlich dem sogenannten romantischen Pragmatismus der 1980er Jahre wich.[15]

Neben manifestartigen Leitsätzen erläutert vor allem Robert Maguire die Entstehung und das Wesen des architektonischen und ästhetischen Konzeptes sowie die Arbeitsweise der beiden Architekten in verschiedenen Aufsätzen ausführlicher.[16]

Where we (the architectural practice of Robert Maguire and Keith Murray) have got to – and this is not a theory of architecture, still less than a philosophy, but it is at least a satisfying structure which enabels us to get on and to do things – is a kind of reversal of traditional modern-architectural attitudes by setting aside at the beginning intention of ambitions about creating architecture as such, and just starting off with the intention of serving life through buildings ( or even through no buildings if this serves life better).
[Robert Maguire, A conflict between art and life? Architecture for people, in: Studio Vista, London 1980]

Sie verstehen den Architektenberuf als ein Handwerk, das als erste Aufgabe den Bedürfnissen des als Individuum in der Gemeinschaft lebenden Menschen gerecht werden soll. Es muss dabei auch im Dienste armer Menschen stehen und nicht in erster Linie um seiner selbst willen als Luxusgut in einer Welt, in der Menschen hungern, als reines Kunstwerk existieren. Maguire beschreibt den Weg zu dieser Auffassung und beginnt mit der akademischen Ausbildung zum Architekten im England der Nachkriegsjahre, die er aus eigener Erfahrung kannte, indem er sie durchlaufen hat. Dort lernte er sich zunächst an klassischen architektonischen Prinzipien wie, Balance, Proportion, Rhythmus oder Maßstab, zu orientieren. Das bedeutete aber keineswegs eine lebendige Auseinandersetzung mit der Antike, sondern mit dem Erbe des Neoklassizismus als Teil des Stilpluralismus der Jahrhundertwende. Als nach 1951 die South Bank Ausstellung der klassischen Moderne einen breiten Weg geebnet hatte und damit auch den positiven Prinzipien, wie Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit, durch die Natur der Materialien, den Ausdruck der Struktur und eine Form, die die Funktion offenbarte, bemerkte Maguire, dass auch sie bald zum bloßen Ausdrucksmittel elitärer, arroganter und distanter Architekten wurde, die ein Gebäude nur dann als gelungenes Kunstwerk verstanden, wenn es, wie ein isoliertes Juwel, als das Manifest eines Stiles da stand. Enttäuscht empfand der junge Architekt Maguire, dass seiner Meinung nach ein leerer Neoklassizismus durch eine leere Moderne ausgetauscht worden war.

Nichtsdestotrotz ist auch Maguire klar, dass man als Architekt nicht umhin kann sich mit der Form auseinanderzusetzen, und damit auch mit der Ästhetik. Bei dieser Suche stützt er sich aber besonders auf die Philosophie und die Soziologie. Er stößt auf Antworten bei der Philosophin Susanne K. Langer[17] und ihrem Buch „Feeling and Form“ und bei dem Soziologen Robert Nisbet und seinem Buch „Sociology as an art form“, die beide 1976 in London erschienen.

Bewertung und Einordnung der städtebaulichen und architektonischen Lösung unter Berücksichtigung der Grünanlagen und Freiflächen
Der Umgang mit der historischen Bausubstanz und der Erhalt der gewachsenen Strukturen, war bei der Wettbewerbsausschreibung gewünscht und dem totalen Verlust sowie einem monolithischen Schulzentrum aus Stahlbeton, das an seiner Stelle errichtet werden sollte, entgegengesetzt worden. Für die konkrete Umsetzung waren die Vorgaben aber sehr vage. Es handelte sich dabei auch nicht um ein Problem der klassischen Denkmalpflege, da das Schulensemble noch nicht unter Denkmalschutz stand, sondern um ein bewusstes Bauen im Bestand im erweiterten Sinne, d.h. um ein Einbeziehen des historisch gewachsenen in ein zukunftweisendes neues Gebäude.

Keith Murray und Joachim Schmidt charakterisieren das Ziel ihres Beitrags im Vorschlag der ersten Wettbewerbsphase wie folgt:

Das übergreifende Ziel dieses Entwurfes ist es, für die Lehrer und Kinder in der Schule eine neue und verbesserte Umwelt in der Schule zu schaffen, und darüber hinaus eine Beziehung zwischen Schule und der Nachbarschaft SO 36, für die sie da ist, zu entwickeln. Obwohl das neue Environment im Schulgebäude und Außenanlagen erheblich dazu beitragen kann, diese Ziele zu erreichen, muss klar verstanden werden, dass das im Wesentlichen von den Anstrengungen, den Fähigkeiten und dem Engagement der Lehrer abhängt. Dies gilt sowohl für das Lehrprogramm in der Schule und besonders für die externen Aufgaben, die Schule und Bezirk näherbringen und verbinden sollen. Um diese Ziele zu erreichen wird zweifellos eine attraktive und gut gebaute Schule mit ansprechenden Außenanlagen die Erziehungsarbeit der Schule erheblich unterstützen. Sie wird die Bewohner des Bezirkes in die Schule locken, wo sie die Möglichkeiten nutzen können, die sie bietet.
[Keith Murray, Joachim Schmidt, Auszug aus dem Vorschlag der ersten Wettbewerbsphase, aus der Dokumentation zur Diskussionsgrundlage mit den Bewohnern des Blockes 129, 23.02. 1985]

Auch die historische Substanz wurde von ihnen in diesem Zusammenhang bewertet:

Die drei bestehenden Gebäude bieten eine günstige Voraussetzung für die Kiezschule, nicht nur aus rein ökonomischer Sicht, sondern weil sie die Arbeit der Schule positiv stützen können. Dieser Meinung sind auch die Lehrer und nicht nur alle am Denkmalschutz interessierten Leute. Bei Betrachtung nach rein architektonischen Qualitätsmaßstäben ist das Schul–Wohngebäude an der Skalitzer Straße zweifellos das wertvollste der drei Gebäude. Es ist ein gutes Beispiel seiner Epoche, fein proportioniert mit hervorragenden Terrakotta-Details verziert. Die alte Sporthalle ist solide gebaut, aber vergleichsweise wenig differenziert. Das Hauptgebäude zeigt viele gute Ansätze ohne jedoch einen Vergleich mit dem Wohngebäude aufnehmen zu können. Wenn man die Vorzüge der alten Gebäude und damit die Rechtfertigung für ihren Erhalt anerkennt, muss man ebenso daran denken, dass das Hauptgebäude zweckentsprechend für das strikt organisierte und autoritäre Schulsystem des späten 19. Jahrhunderts entworfen worden ist. Der Wettbewerbsausschreibung liegt aber eine radikal andere Erziehungsmethode zugrunde, die sich an den sozialen und politischen Veränderungen der letzten hundert Jahre orientiert. Hinzu kommen noch wesentliche Erkenntnisse über Kinder, den Umgang mit ihnen und über ihre Erziehung. Das Curriculum ist seither wesentlich erweitert worden und soziale Ziele wurden neben dem bildungspolitischen Teil zur Aufgabenstellung der Schule. Diese Änderungen in den Zielen, Vorstellungen und Möglichkeiten der Erziehung machen deutlich, dass das Schulgebäude für das neue, in der Entwicklung befindliche Modellvorhaben ungeeignet ist. Wie es dort steht, droht das einst so erfolgreich für die ursprünglichen Erziehungsziele des 19. Jahrhunderts entworfene Gebäude die neue Erziehungssituation, die es unterstützen sollte, mit seiner Mächtigkeit zu erdrücken. Diese Gefahr kann nur durch eine ausreichende Erneuerung und „Transformation“ des Gebäudes begegnet werden, so dass es den veränderten Bedürfnissen von Gegenwart und Zukunft dient. Hierbei sollen die Vorteile aus der Vergangenheit für die Zukunft erhalten bleiben.
[Keith Murray, Joachim Schmidt, Auszug aus dem Vorschlag der ersten Wettbewerbsphase, aus der Dokumentation zur Diskussionsgrundlage mit den Bewohnern des Blockes 129, 23.02. 1985]

Wie Murray und Schmidt in ihrem zweiten, überarbeiteten und realisierten Entwurf Kiezschule von 1987 bis 1990 im einzelnen mit der historischen Bausubstanz umgingen, wie sie es an die veränderten Anforderungen an Bildung und Erziehung anpassten und welche Vorteile der Vergangenheit für die Zukunft erhalten geblieben sind, wird im folgenden nach einer jeweiligen Beschreibung des heutigen Zustandes skizziert. Den Architekten stand eine Summe von 36 Millionen Mark zur Verfügung.[18] Diese Summe ermöglichte es, auch außergewöhnliche Wege bei der Umsetzung der Planung zu gehen. Das Projekt sollte das teuerste der IBA Alt werden. Kein anderer Schulbau hat seitdem im verarmten Berlin vergleichsweise viele Mittel zur Verfügung gehabt.[19]

Beschreibung des Schulgebäudes nach dem Umbau von 1987–90

Schulhof
Das Grundstück wird durch eine dreiteilige Toranlage von der Skalitzer Straße aus erschlossen. Die Zufahrt zum eigentlichen Schulhof ist gepflastert; an den mit rechteckigen Granitgroßsteinen und Rasenfugen befestigten ehemaligen Fahrweg schließen sich beidseitig Flächen aus Kleinsteinpflaster an. Hinter dem Tor sind seitlich drei Fahnenmasten aufgestellt. Vor dem sich westlich anschließenden Hausgiebel ist die ursprüngliche Einfassungsmauer aus Klinkern erhalten. Davor sind Fahrradständer und Müllstellflächen, teilweise durch eine neue halbrunde Klinkermauer gefasst, angeordnet. Der Giebel weist einen Bewuchs aus wildem Wein auf. Drei alte Spitzahorne, ursprünglich den alten Fahrweg begleitend, sind in die Pflasterfläche integriert.

Westlich des Schulgebäudes weitet sich der Schulhof bis auf eine maximale Ausdehnung von 60 m aus. Der gesamte Hof weist hier eine differenzierte Gestaltung zwischen gepflasterten Platzflächen, separierten Sitzbereichen, Sport-, Rasen- und Gartenflächen sowie Strauchpflanzungen auf. Die Abgrenzung zu den angrenzenden Wohngrundstücken erfolgt durch die ursprüngliche Mauer, angrenzende Hauswände sowie Metallgitterzäune und neue Klinkermauern.

Dem Schulgebäude vorgelagert ist eine größere, regelmäßig gepflasterte Freifläche, die in ihrer Wirkung wie ein großer Teppich den Übergang von dem Hof und dem Schulgebäude charakterisiert. Das Mosaikpflaster ist durch andersfarbige Steine ornamental gegliedert. Zwei in das Pflaster bündig eingelassene Kreise aus Cortenstahl zeichnen sich deutlich ab. Sie durchdringen einander, symbolisch für Integration stehend. Der dem Haus zugeordnete Schnittpunkt der Kreise wird durch eine schlichte Betonplastik markiert, die den eigentlichen Schnittpunkt aus der Ebene heraus hebt. Im Westen ist die Fläche durch eine Reihe regelmäßig angeordneter Vogelbeerbäume gefasst, die beidseitig jeweils bis an die Grundstücksgrenzen fortgeführt sind. Deren ursprünglich dominant raumgliedernde Wirkung ist heute durch inzwischen aufgewachsene andere Großgehölze und mehrere Fehlstellen im Bestand deutlich zurückgenommen.

Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Zugangssituation von der Skalitzer Straße, Zustand Juli 2012; Foto: Gunnar Klack
Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Zugangssituation von der Skalitzer Straße, Zustand Juli 2012; Foto: Gunnar Klack

Die sonstigen Platzflächen sind überwiegend mit Groß- oder Kleinsteinpflaster befestigt. Ein unmittelbar nordwestlich an die Mosaikpflasterfläche angrenzender Platz mit einem Tennen Belag wird für das Korbballspiel genutzt. Vor einer in den Hofraum des Quartiers hineinragenden unverputzten und nur teilweise mit Kletterpflanzen bewachsenen Brandwand befindet sich eine mit Großsteinpflaster ausgemauerte Sitzmulde, die von einem Kranz von Hainbuchen umgeben ist. Der leicht unregelmäßig aufgewölbte Rücken bildet im Inneren einen kreisförmigen Platz, an dessen Rand regelmäßig eingebaute alte Granitbordsteine Möglichkeiten zum Sitzen bieten. Unmittelbar vor der Brandwand bildet eine plastische Figurengruppe aus farbig glasierter Terrakotta, spielende Kinder mit Bällen und einem Hund darstellend, einen heiteren Akzent.

Der westliche Teil des Schulhofs wird als Schulgarten genutzt. Zusammen mit einer heute ungepflegten Rasenfläche wird er durch einen dichten Gehölzriegel vom Platzraum vor der Schule abgegrenzt. Südlich der Schule steht unweit der Grundstücksgrenze eine Tischtennisplatte und östlich davon, anstelle einer früheren Sandgrube, ein dicht mit Pflanzen eingewachsener Teich. Das unweit davon erhaltene ehemalige Abortgebäude für die Jungen ist heute als Geräteschuppen ausgebaut.

In dem schmal-längsrechteckigen Hofraum östlich des Schulgebäudes sind aktuell ursprüngliche Funktionsbereiche (Sitzplätze, Pergola, Tischtennisplatte) nicht mehr erhalten. Die historische Schulhofmauer ist hier teilweise durch Strauchpflanzungen kaschiert. Der Hofraum am nördlichen Ende dieser Partie im Zwickel zwischen der Schule und der Turnhalle weist eine leichte Terrassierung auf. Eine gepflasterte Fläche wurde als Freisitzbereich der Cafeteria genutzt.

Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Schulhof vor dem Gebäude, Zustand Juli 2012; Foto: Gunnar Klack
Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Schulhof vor dem Gebäude, Zustand Juli 2012; Foto: Gunnar Klack

Der Umgang mit dem Schulhof und den Freiflächen, die eine wesentliche Umgestaltung erfuhren, stellte einen wichtigen Punkt in der Neuplanung der Anlage dar. Der vormals rechteckige, ummauerte und klar definierte Hofraum innerhalb der Blockstruktur wurde zunächst auf Kosten historischer Bausubstanz aufgebrochen. Dafür entstand ein neuer architektonischer Großhof im Blockinnenbereich, nachdem man die Hinterhäuser auf den Grundstücken Skalitzer Straße 49–52 und Görlitzer Straße 72–74 abgerissen und die Höfe zusammengelegt hat. Diese Fläche war für Kreuzberg untypisch. Die Schulhofmauern wurden teilweise abgetragen, sollten aber durch Gehölz Riegel in ihrem alten Grundriss erkennbar bleiben. Dem vormals planen und funktional gestalteten Hof wurde mit den Mitteln der Landschaftsgestaltung zu einem Relief und verschiedenen Erlebnisbereichen verholfen. Ein Schulgarten machte den Schulhof auch zum didaktisch wertvollen Lehrmittel. Es entstanden offene, für Blockbewohner und Schüler gleichermaßen nutzbare Flächen. Die bestehenden Grenzen zu den Nachbargrundstücken wurden nun durch die Bepflanzung als optisch fließend wahrgenommen.

Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Freiflächengestaltung im Schulhof, Gehölzreihen zur Unterteilung des Schulhofes in verschiedene Nutzungsbereiche, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer
Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Freiflächengestaltung im Schulhof, Gehölzreihen zur Unterteilung des Schulhofes in verschiedene Nutzungsbereiche, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer

Schulgebäude (Gebäude A)
Unter der größtmöglichen Erhaltung der äußeren Gestalt des Schulgebäudes mußte jedoch der Grundriss und die Raumzuordnung des Baues aus dem 19. Jahrhundert mit zwei Treppenhäusern, durch Korridore getrennte, und nebeneinander aufgereihte Klassenzimmer, einen kleinen zentralen Bereich für Rektoren und Lehrer sowie die sich über die gesamte Breite des Gebäudes erstreckende erhöhte Aula im dritten Obergeschoss nun für eine Schule mit Ganztagesbetrieb, die ca 368 Schüler auf 16 Klassen zu je 23 Schüler verteilt umfasste und die nach dem Team-Gruppenmodell unterrichtet wurden, angepasst werden. Neben Anforderungen des allgemeinen Unterrichts kamen eine Vielfalt von anderen Bereichen hinzu, die man berücksichtigen musste: Freizeit, Naturwissenschaften, Arbeitslehre, Lagerräume und die Verwaltung.[20] Gemäß der Auffassung von Murray und Schmidt wurde im Sinne einer Anpassung an das neue pädagogische Konzept der Klassentrakt zunächst einmal erweitert um Raum zu gewinnen, obwohl man die Schülerzahl deutlich eingeschränkt hatte. Das äußerte sich am auffälligsten am geschlossenen rechteckigen Baukörper des Blankensteinbaues durch Hinzufügung von vier oktogonalen, in Ziegelmauerwerk ausgeführten und mit Blendnischen geschmückten Turmanbauten, die an der Fassade aufgeständert zweistöckig erscheinen, an der Rückseite aber vierstöckig erbaut wurden, sowie eine Aufstockung des gesamten Gebäudes.

Die Erweiterung betraf alle Stockwerke und ging mit einer teilweisen Umnutzung einher. Im Untergeschoß, dem ehemaligen Keller, wurde, an der Rückseite des Schulgebäudes ein Anbau aus Glas und Metall errichtet, der über das Bodenniveau herausragte. Über ihn konnte die Metall- und Holzwerkstatt (Arbeitslehre) optimal beleuchtet werden. Auf seinem Dach bot er Platz für eine Terrasse. Die zwei achteckigen Turmanbauten sind im Untergeschoß der Rückseite als Erweiterung der Werkstätten gedacht und können separat über jeweils eine Treppe von den Seiten der Türme her auch von außen erschlossen werden. An der Hauptfassade fällt die Veränderung hingegen an den original belassenen Reihen von vergitterten Kellerfenstern nicht auf. Die dahinterliegenden Räume wurden unter Beibehaltung des originalen Grundrisses als Technik-, Lager- und Abstellräume genutzt. Das Erdgeschoß war den Bereichen Freizeit mit Cafeteria, Cafeteria-Küche, Aufenthaltsraum und Verwaltung mit den Räumen des Schulleiters, Sekretariat, Lehrerzimmern, Elternsprechzimmer, den Räumen der Sozialarbeiter und des Hausmeisters gewidmet. Die gerade Flucht der Korridore wurde gebrochen, indem kleine Einbauten für WCs und Abstellräume eingefügt wurden. Die Turmanbauten sind hier auf der Rückseite direkt mit dem Aufenthaltsbereich verbunden und werden als Cafeteria oder als Erweiterung des Lehrerzimmers genutzt. Sie verfügen über einen Zugang auf die Terrasse.

Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Erweiterung des Schulgebäudes durch Anbau an die Kellerräume, Blick in die Holzwerkstatt, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer
Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Erweiterung des Schulgebäudes durch Anbau an die Kellerräume, Blick in die Holzwerkstatt, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer

Auf der Hofseite erscheinen die aufgeständerten Turmbauten auf Stufen gesetzt und lassen sich als einen, im Schulhof als Freiraum wahrnehmbaren, überdachten Raum nutzen. Das erste und zweite Obergeschoß ist dem allgemeinen Unterricht gewidmet und im Grundriss identisch. Hier liegen die acht, je zu einer Einheit zusammengefassten Stammklassen mit einem dazugehörigen Gruppenraum in den Turmanbauten. Im Mitteltrakt befinden sich einander gegenüberliegend ein Aufenthaltsraum und zwei Lehrerzimmer zu beiden Seiten einer neueingefügten Treppe, die die beiden, dem allgemeinen Unterricht gewidmeten, Stockwerke verbinden. Auch hier werden die langen Korridore durch Einbauten gebrochen, in denen sich Toiletten und Abstellräume befinden. Im dritten Obergeschoß liegen die Räumen für die den Naturwissenschaften Physik, Chemie, Biologie und Technik. Sie werden von allen Stammklassen abwechselnd genutzt, ebenso wie der Vorführraum. Dafür wurde die Aula aufgeteilt und die Decke niedriger gelegt, sowie mittig ein Treppenhaus hinzugefügt, das zum das Dachgeschoß hinauf in einen Pausentrakt mündet. Hier verdeckt eine Empore, die mit Stufen versehen wurde, die Fenster der ehemaligen Aula, die bis in das Dachgeschoß hineinragen.

Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Erweiterung des Schulgebäudes durch Aufstockung, Blick in die Lehrküche, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer
Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Erweiterung des Schulgebäudes durch Aufstockung, Blick in die Lehrküche, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer

Die anderen Räume sind der Arbeitslehre gewidmet mit einer Lehrküche, den Hauswirtschaftsräumen und den Räumen für textiles Gestalten. Im Dachgeschoß befindet sich zudem das Sprachlabor. In den seitlichen Treppenhäusern wurden aus Gründen der Sicherheit gegossene und mit Gittern und Leuchtkörpern geschmückte Betonpfeiler mit dem Kran eingestellt, als das Gebäude bei der Aufstockung ohne Dach dastand. Ein Anbau aus Glas und Metall führt vom Klassentrakt zur ehemaligen Turnhalle, die im Prinzip bis auf die Mauer der ehemaligen Fassade einen kompletten Neubau darstellt. Er fungiert als verbindendes Element und Eingang zu den beiden Gebäuden.

Turnhalle (Gebäude B)
Dieser im Wesentlichen neu errichtete Bau umfasst den musischen Bereich mit Musik, Kunst und Fotografie, die Bibliothek, die Mehrzweckhalle – d.h. die Aula im früheren Sinn – und zwei Turnhallen und sollte als „comunity house“ dienen. Im Hofbereich wurde die Mauer der Fassade in eine flache Ziegelfront mit Bändern aus dunkelroten Ziegeln wie ein Relief eingesetzt und nach historischen Plänen ein Vorbau rekonstruiert, der als Zugang dient. Eine am Gebäude entlang gelegte Rampe führt zu dem behindertengerechten Eingangsanbau zwischen Hauptgebäude und Turnhalle. Den Kern der Anlage bildet im Prinzip ein rechteckiges Gebäude aus Ziegelsteinen, in Anlehnung an die historische Vorlage. Es hat allerdings ein Stahlfachwerkdach mit einem Tragwerk aus Stahlbetonscheiben und -verbänden, und wurde erweitert um Gebäudeteile in Stahl und Glasbauweise. Die Mehrzweckhalle und die Terrasse über der tiefer gelegten Turnhalle wurden dann aus statischen Gründen über einen Stahlbetonträger in die Dachkonstruktion eingehängt.

Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Turnhalle, Hauptfassade, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer
Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Turnhalle, Hauptfassade, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer

Betritt man das Gebäude über den neuerrichteten Anbau, so steht man in einem kleinen Treppenhaus, das die Bibliothek von den Kunst- und Fotografierräumen trennt. Die Baufuge zwischen der historischen Fassade und den modernen Anbauten ist auch im Gebäudeinneren deutlich zu erkennen. Eine tiefer gelegte, zum Hauptgebäude quergelegte Turnhalle ist über eine Treppe nach unten zu erreichen und über den Nebeneingang, hinter dem eine Reihe von kleineren Räumen, die Umkleiden, Waschgelegenheiten u.ä. liegen. Vom Haupteingang über eine Treppe gelangt man zu den Musikräumen und der Mehrzweckhalle für ca. 200 Personen, die auf eine Terrasse führt, die sich oberhalb der Turnhalle befindet. Eine weitere Turnhalle liegt unmittelbar unterhalb des Daches in Längsrichtung. Ein Treppenhaus aus Glas und Metall vermittelt zu dem ehemaligen Rektorenwohnhaus, von dem es über einen Gang aus betreten werden kann, der beide Gebäude miteinander verbindet.

Das ehemalige Rektorenwohnhaus (Gebäude C)
Das ehemalige Rektorenwohnhaus ist in seiner äußeren Struktur bis auf eine Restaurierung der Fassade so gut wie unverändert erhalten geblieben. Unter dem Dach befindet sich die Hausmeisterwohnung in den unteren Stockwerken sind der Freizeit zugeordnete Bereiche, wie Ruheräume, Aufenthaltsräume und eine Teeküche untergebracht.

Zeitgenössische Kritik
Die Idee über ein Schulkonzept und einen Schulbau an der „Baustelle Gesellschaft“[21] positiv auf die Stadtteilentwicklung einzuwirken hat immer wieder das Interesse auch der überregionalen Presse hervorgerufen. So erschien in der ZEIT vom 16.03.1984 ein Artikel unter dem Titel „Macht die Schulen auf, lasst das Leben rein!“

Die Schulen öffnen, das heißt in England: Eltern und andere Erwachsene in den Alltag mit einbeziehen und nicht nur auf Gremien abzudrängen, Menschen aus der Nachbarschaft nicht als schulfremde Personen zu behandeln, die Schule zum Stadtteilzentrum machen, lernen auch dort zu ermöglichen, wo jenseits von Schule gelebt und gehandelt wird. Und wir? Zu sagen, dass in England die Bedingungen anders seien, die Schulen und Gemeinden könnten ihr Verhältnis freier gestalten, zählt nicht ganz. Denn wir kennen die Praxis gemeinwesenorientierter Erziehung auch, nur sind unsere Pflänzchen zarter, weiter verstreut und oft noch unerkannt.
[DIE ZEIT vom 16.03.1984]

In diesem Zusammenhang werden Schulen, wie das Schulzentrum Brack in Gladbeck, die Gesamtschule Porz, die Astrid Lindgren Schule in Ratingen West, eine Gesamtschule in Gelsenkirchen und schließlich die Damaschke Hauptschule in Berlin erwähnt. Hier werden besonders die Zusammenarbeit zwischen Schule und Stadtteilverein sowie diverse Initiativen innerhalb des Blockes, wie ein Laden für türkische Mädchen und Frauen, ein Laden für Moped- und Fahrrad-Reparaturen und weiterbildende berufsbegleitende Kurse hervorgehoben.

In einem Artikel der ZEIT vom 08. 06. 1984 mit dem Titel „Planung als Zuversicht“ stehen die Planungs- und Koordinierungshilfen von Seiten der IBA für verschiedene Initiativgruppen, die aus dem Infrastrukturbedarf erwachsen sind im Zentrum: „Wir nennen die IBA den einarmigen Banditen“ sagt ein Bezirksbeamter.“ Man braucht bloß daran zu ziehen, und schon fließen die Gelder.“ [DIE ZEIT vom 8.06. 1984]

In diesem Zusammenhang wird auch das Schulprojekt Kiezschule als das teuerste Projekt der IBA Alt und als das Modell schlechthin für die Situation Kreuzbergs und für die Möglichkeiten, die Probleme gemeinsam zu lösen, behandelt. Nachdem das gesamte Projekt vorgestellt wurde, wird der Moment der Entscheidungsfindung der Jury beschrieben, der in einen Zusammenhang von praktischen Aspekten wie Nutzen und Rentabilität und übergeordneten, wie der Frage nach der Ästhetik und der Suche nach einer eigenen Kreuzberger Identität, gestellt wird:

Wie lange lassen sich Kreuzbergs alte Häuser noch sinnvoll erhalten? Auch solche grundsätzlichen Fragen ergeben sich bei den Wettbewerben. Der derzeitige Bausenator Klaus Franke spricht von zehn, die IBA von rund dreißig Jahren: Deshalb das behutsame Vorgehen, deshalb auch, bei dem „Kiezschul-Wettbewerb“, die Unentschlossenheit der Jury, die nach den mehrmaligen Bürgeranhörungen und Arbeitssitzungen die endgültige Entscheidung noch einmal vertagte. Neben den Nutzfragen des „Kiezschul-Programms“ sind ästhetische Aspekte ins Spiel gekommen: in welchem Umbau, welchem Neubau drückt sich denn die so beharrlich verteidigte und gesuchte „Identität“ des Stadtteils am deutlichsten aus.
[DIE ZEIT vom 08.06. 1984]

Das inhaltliche Konzept der Kiezschule hat ebenso wie der Kompromiss, den die Architekten anstrebten, zwischen dem Erhalt historischer Substanz und einer Umnutzung, aber auch immer wieder zu Kritik von verschiedenen Seiten geführt. Das war eine natürliche Folge des Konfliktes der oben genannten Interessengruppen, die von Anfang an am Planungsprozeß beteiligt waren und auf deren Initiative es überhaupt zu einer Realisierung kommen konnte.

Dieter Hoffmann-Axthelm, der den historischen Abriss zum Block 129 verfasst hatte, äußert sich in „Die Bauwelt“ 1985 enttäuscht unter dem Titel „IBA-Projekt Kiezschule in SO36 – eine behutsame Fälschung?“ Axthelm rechnet zunächst mit der Alt-Bau IBA allgemein ab, die seiner Meinung nach im Rahmen der gesamten Internationalen Bauausstellung nicht genug Beachtung findet, in der Umsetzung der Projekte an der Bürokratie scheitert und im selben Moment wahllos Gelder über diverse Initiativen ausschüttet. Die Kiezschule SO 36 dient ihm dabei als Modell „wie im Detail der Stadterneuerung Vertrauensverlust produziert wurde“. Seiner Meinung nach wurde das Projekt nicht den beteiligten Gruppen, wie den Blockbewohnern und der Schule gerecht, die sich bei einem Streit um benutzte Flächen und Namen von Architekten aufrieben. Dabei geht sein Vorwurf an die Lehrer, die sich in einer „Schulfestung einmauerten“ und der IBA, die bestimmte Architekten bevorzugte. Im favorisierten Entwurf sieht er die Verwirklichung eines massiven Schulzentrums, wie es in den 1960er Jahren geplant war, „massiv und gepanzert“, zu dem Preis eines Neubaus, was bedeutet, dass der Erhalt der historischen Substanz nicht mit einer Kostenersparnis einhergeht. Dass dabei noch viel von der historischen Bausubstanz aufgegeben wurde, sieht Hoffmann-Axthelm dann als ein Versagen der Beteiligten an:

Eine andere Frage ist die, wozu wir in Berlin eine Denkmalpflege haben, die sich gerade anschickt eine Denkmaltopographie zu erarbeiten, in der natürlich dieses Gebäude zu verzeichnen wäre, wenn der Landeskonservator dann doch Schritt für Schritt den vorhandenen Bau preisgibt – erst die Lüftung der Dächer akzeptiert, dann den Abriss der Turnhalle, dann zwei Türme und schließlich vier Türme? Und was soll man davon denken, dass er dies jeweils auf Druck der IBA tat? Ist das wirklich bloß eine Frage der Gewichtung: soziale Bedürfnisse gegen Denkmalästhetik? Wäre es nicht besser gewesen, mit solchen Gewichtungen früher anzufangen: beim Verhältnis von Blockbewohnern und Schulerweiterung? Muss man, um dem Kiez eine bessere Schule zu geben, seinen Bewohnern die schönste Situation im Kiez wegnehmen? Jedenfalls, was an alledem behutsam ist, mag man sich fragen. So wenigstens, wie es jetzt ausgegangen ist, hätte man die Schule doch besser gleich abgerissen. So wie es jetzt ist fühlt man sich nur behutsam verschaukelt.
[Dieter Hoffmann-Axthelm: IBA-Projekt Kiezschule in SO36 – eine behutsame Fälschung? in: Die Bauwelt 1985, S. 667–672]

In „Außer man tut es. Kreuzberg Abgeschrieben Aufgestanden“ wird unter dem Titel „Eine Schule für den Kiez?“ 1989, unmittelbar vor der Eröffnung der Schule, eine kritische Bilanz gezogen. Dabei werden auch in diesem Artikel Zweifel an dem gelungenen Austausch zwischen Blockbewohnern und Schule im Verlauf der Planungen und der Realisierung laut. Diese werden hier auch zum Teil mit bürokratischen Hindernissen begründet, wie dem Unterbinden einer gemeinsamen Heizung oder diverser ökologischer Projekte und schließlich mit dem Verlust an Bausubstanz und Flächen im Blockinneren, die von der Schule genutzt wurden. Auch die Akzeptanz der Einbußungen an Lebensqualität, über die Jahre hinweg, in denen sich im Blockinneren eine Baustelle befand, wurde nach Meinung des Autors mit Versprechen erkauft, die schließlich nicht eingehalten wurden, obwohl viel Geld auch in die Sanierung von 18 Wohnhäusern floss. Dabei wird erinnert, dass gerade den Mietern des Blockes bei der Verhinderung des Mittelstufenzentrums Südost das größte Verdienst zukommt. Zur der Zeit, als der Artikel veröffentlicht wurde, lag die Nutzung des Schulbaus außerhalb der Schulzeiten auch an der Einrichtung einer zweiten Hausmeisterstelle, die diese erst ermöglicht hätte. Auch für diesen Autor bleibt die Öffnung der Schule in den Kiez die „Gretchenfrage„ nach dem Gelingen des Projektes.

Weitere Veränderungen nach der IBA
2001 wurde die Adolf-Damaschke Hauptschule in Eberhard-Klein-Oberschule umbenannt zu Ehren des bei der IBA für die Kiezschule zuständigen Oberschulrates Eberhard Klein. In der Festschrift begründet Bernd Böttig die Entscheidung wie folgt:

Es fällt immer schwer, einem „Kind“ einen Namen zu geben. Er soll passen und zugleich auch die Paten berücksichtigen. Also ist es nicht selbstverständlich, einen Ort des Lernens nach einem Lehrer zu benennen. Mit umso mehr Stolz erfüllt es mich, dass unsere Schule heute offiziell den Namen „Eberhard-Klein-Oberschule verliehen bekommt. Herr Klein war zwanzig Jahre lang als Oberschulrat tätig und setzte sich unermüdlich für die Belange der Berliner Hauptschule ein. Ohne seine aktive Hilfe und Unterstützung wäre der Schulversuch „Schulprojekt SO 36“ und somit die heutige Schule besonderer pädagogischer Prägung nicht entstanden. Mit sehr viel Geduld und Wohlwollen begleitete Herr Klein über Jahre den Schulversuch. Durch die Jahrzehnte lange Erfahrung als Lehrer und Schulleiter kannte er die Probleme des Schulalltags und vermittelte immer wieder zwischen der Schulplanungsgruppe und der Senatsschulverwaltung. Seine Kompetenz und die Anerkennung, die ihm von allen Seiten entgegen gebracht wurden, ebneten den Weg für ein nicht unstrittiges Schulkonzept. Bei der Überwindung schwieriger Situationen im Genehmigungsverfahren halfen sein Ideenreichtum und taktisches Geschick. Unseren Dank für die besondere Unterstützung von Herrn Klein für diese Schule und die Verbundenheit mit ihm möchten wir mit dieser Namensgebung dokumentieren. Ein altes Sprichwort sagt, dass ein guter Name ein reiches Erbteil ist. Darauf können und wollen wir uns aber nicht ausruhen, sondern es mehren, indem wir auch weiter versuchen, die Schule den jeweiligen Bedingungen anzupassen. Auf diesem Weg wünsche ich uns allen viel Glück und Erfolg!
[Bernd Böttig, 31.Mai 2001, Festschrift, unveröffentlicht von 2001.]

Als man 2010 den Schultyp der Hauptschule abschaffte, wurde die Schule zu einer integrierten Sekundarschule. Im Gespräch wies Böttig darauf hin, dass auch diese Veränderung innerhalb des Schulgebäudes ohne große Schwierigkeiten realisiert werden konnten. Zu den räumlichen Bedingungen äußert man sich auch im aktuellen Schulprogramm zufrieden:

Das alte, über einhundert Jahre alte preußische Schulgebäude, wurde im Zuge der Internationalen Bauausstellung umgebaut. In sehr enger Zusammenarbeit entstand nach dem vorhandenen pädagogischen Konzept ein Schulgebäude, das kaum Wünsche offen lässt. Neben einer guten Fachraumausstattung, bei der besonders die beiden großzügigen Sporthallen, die sehr gut gestalteten und ausgestatteten Werkstätten sowie die zeitgemäß eingerichteten Computerräume mit Internetanschluss hervorzuheben sind, zeichnet sich die Schule durch kommunikative Klassen- und Gruppenräume aus. In den Jahrgangsbereichen, die eine besondere Atmosphäre ausstrahlen und mit viel Liebe eingerichtet wurden, sind immer zwei Klassenzimmer räumlich miteinander verbunden. Zudem teilen sie sich einen Gruppenraum. Die Schule verfügt zusätzlich über einen sehr schönen Schulhof sowie über eine Bücherei, ein Freizeithaus mit Spielen, Kuschelecke und Ruheraum, einen Tanz- und Theaterraum, einen Billardraum und eine Cafeteria.
[Eberhard-Klein-Schule, Schulprogramm]

Mittlerweile besteht die Schülerschaft zu 100% aus Kindern und Jugendlichen, die nicht deutscher Muttersprache sind. Diese Tatsache wird von manchen Seiten mit der Kritik betrachtet, zu einer Ghettoisierung von Ausländern beizutragen. Die meisten Schüler haben einen türkischsprachigen, gleich gefolgt von Schülern mit einem arabisch sprachigen Hintergrund. Nach wie vor bleibt die Schule eine sog. „Brennpunktschule“, in der ständig neu um ein Gleichwicht gerungen werden muss, unter anderem mit Projekten außerhalb des Schulbereiches, wie den Tanzprojekten der Philharmonie, an denen regelmäßig Schüler teilnahmen.

Einzig in den Freiflächen ist anhand von provisorisch durch Bauzäune abgetrennten Bereichen, abzulesen, dass das Konzept der offenen Freiflächen, die von allen Blockbewohnern genutzt werden, nicht aufgegangen ist. Zum einen mag die Aufsichtspflicht über die Schüler eine Rolle dabei spielen, zum anderen das Ruhebedürfnis der Blockbewohner. Es gibt aber zurzeit ein aktuelles Projekt, in dem man sich wieder der Freiflächen annimmt und auch den Schulgarten zusammen mit Anwohnern neu gestaltet um ihn zukünftig gemeinsam zu nutzen.

Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Drahtzaun mit abschließbarer Tür an der Grundstücksgrenze, die Bänke zeigen die Orientierung der Nutzer, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer
Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Drahtzaun mit abschließbarer Tür an der Grundstücksgrenze, die Bänke zeigen die Orientierung der Nutzer, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer

Vergleiche

Schulbauten in Berlin nach 1945 bis zur IBA[22]
Der Schulbau in Berlin, der vielfach als beispielgebend weit über die Stadt hinaus auch in die gesamte Bundesrepublik wirkte, ist nach dem Krieg gekennzeichnet durch einen Neubeginn, der zunächst mit praktischen Problemen, wie Raumnot infolge von zerstörten Schulbauten, hohen Schülerzahlen und Lehrermangel ringen musste. Beim Wiederaufbau knüpfte man zuerst an reformpädagogische Ansätze der 1920er Jahre an oder orientierte sich an Modellen aus dem Ausland, die z.B. aus Amerika stammten. Stilistisch gesehen gab es keinen einheitlichen Architekturstil, sondern eine Bandbreite, die vom Brutalismus bis zum Heimatstil reichte, aber im einzelnen qualitätvolle Lösungen hervorbrachte, die als „Schulen im Grünen“ den Kindern mit Gras bewachsene Freiflächen zum Aufenthalt bieten sollten.

Eine neue Bauaufgabe stellte der Schultyp der Oberschule des praktischen Zweiges dar, zu dem auch die nach Adolf Damaschke neu benannte Schule in SO 36 zählte, die manuell begabten Kindern eine Basis für eine zukünftige Berufsausbildung vermitteln sollten, aber auch die Möglichkeit bot weiterführende höhere Schulen zu besuchen. Bei den Neubauten kam es auch wieder zur Verwendung von Bautypen, wie dem Schustertyp oder Kreuztyp. Vielfach kam es aber auch zu pavillonartigen Anordnungen von Baukörpern. Trotzdem fand Unterricht noch häufig in Altbauten statt, die als überaltert und modernen pädagogischen Ansätzen nicht mehr gerecht werdend galten, wie im Fall der Adolf-Damaschke-Schule. Der Schulbau der 1960er Jahre war im Wesentlichen charakterisiert durch die Schultypen, die in den 1950er Jahren entwickelt worden waren, ergänzt durch individuelle Lösungen einzelner Architekten, die dazu in Opposition standen. Die neue Herausforderung als Bauaufgabe der 1960er stellte aber das Konzept einer vereinheitlichenden Gesamtschule dar, für die zwar durch Architekten, Pädagogen und Politiker neue architektonische Formen gesucht hatten, diese aber in den seltensten Fällen angemessen umgesetzt wurden.

Beispiele für solche Großraumschulen für hunderte von Schülern stehen in den auf dem Reißbrett entworfenen Neubauvierteln, wie Gropiusstadt und Märkischem Viertel. In diesem Zusammenhang fällt später dann der kritische Begriff einer „technokratischen“ Schulreform. Auch zum ersten Mal wird in den 1960er durch die Planer deutlich die Absicht formuliert mit den Schulzentren Gemeinschaftszentren für die Bewohner der Viertel zu schaffen. 1966 wurde im Zusammenhang mit den Sanierungsplanungen in Kreuzberg um das Kottbusser Tor eine Gesamtoberschule auf dem Gebiet des Blockes 129 geplant, die jedoch nie verwirklicht worden war. Zu einem kritischen Gegenpol zur Senatspolitik kam es 1968 an der TU Berlin vor dem Hintergrund der Studentenbewegung mit einer Ausstellung „Diagnose zum Bauen in Westberlin“ und einem Wettbewerb, der eine Antwort auf die prekäre Situation in Berlin Kreuzberg durch ein Modellprojekt finden sollte:

Mit dem Programm einer Gesamtschule in Berlin-Kreuzberg wollte man die pädagogische Konzeption einer derartigen Schule und darüber hinaus ein Prüf- und Beurteilungsverfahren an der TU zur Diskussion vorstellen, das in modifizierter Form auch in allen öffentlichen Wettbewerben Bestandteil der Ausschreibung sein sollte.
[aus dem Ausschreibungstext des Wettbewerbes von 1968, formuliert durch Assistenten am Lehrstuhl von Professor Düttmann][23]

Der wachsende Missmut äußerte sich 1969 in einem Manifest junger Architekten, der „Berliner Erklärung des öffentlichen Schulbaus“, die sich einem allzu lähmenden Eingriff der Behörden widersetzen wollten. Das war charakteristisch für das wachsende Engagement der Architekten selber für einen modernen Schulbau, aber auch der Hochschulen – an erster Stelle der TU Berlin –, die in den 1970er Jahren neue Ansätze entwickelten. So wurde der Schulbau zu einem Lieblingsthema gesellschaftspolitisch engagierter Studenten. Auch in den 1970ger Jahren erfolgten weitere Reformen, wie die Gliederung des Bildungssystems in drei Stufen.[24] Im Gegensatz zu diesen Ansätzen stand die Realität der meist als Großraumschulen bis in die Mitte der 1970er Jahre errichteten Schulbauten. Sie stießen in der Öffentlichkeit immer mehr auf Kritik. Ausgehend von den Ideen des Brutalismus waren durch Rationalisierung und Minimierung der Kosten Gebäude entstanden, die von vielen als an Industriebauten orientierte seriell gefertigte „Schulfabriken“, „Klimakisten“ oder „Mammutschulen“ empfunden wurden.

Zur gleichen Zeit entstanden im Rahmen großangelegter Programme standardisierte Grundschulbauten und Bildungszentren sowie berufsbezogene Oberstufenzentren. Man kann zusammenfassend sagen, dass in den 1970er Jahren erst die in den 1960er Jahren entwickelten Ideen flächendeckend umgesetzt worden sind. Nach diesen Jahren eines Schulbaubooms setzte eine Ernüchterung ein. Sie war bedingt durch sinkende Schülerzahlen, eine Umschichtung der Gesellschaft, eine missglückte Flächensanierung und die Entstehung sozialer Brennpunkte, wie z.B. Kreuzberg – das infrastrukturell unterversorgt geblieben war.

Schulbauten im Rahmen der IBA[25]
Unter dem Titel „Schulbau am Ende – die Wende im Schulbau“ wird in dem Übersichtswerk zu den Berliner Schulbauten die Entwicklung in den 1980er Jahren bis 1990 charakterisiert. Diese Entwicklung ist maßgeblich von der Internationalen Bauausstellung geprägt, die ab 1979 von der „Bauausstellung Berlin GmbH“ getragen wurde. Die Grundsätze, die unter den Schlagworten „Stadterneuerung“ und „Stadtsanierung“ auf den Punkt gebracht wurden, treffen auch auf den Schulbau bzw. die Schulsanierung zu. Im Blickfeld stehen dabei besonders zu errichtende Grundschulen, Sonderschulen und stadtteilbezogene Schulen in sozialen Brennpunkten sowie der Umbau, die Erweiterung und die Modernisierung der Schulkasernen aus der Kaiserzeit und den 1950ger Jahren sowie Mängelbeseitigung an Bauten der 1960ger/1970er Jahre. Vor dem Hintergrund von beschränkten Flächen im Stadtinnenraum entwickelte sich eine neue quantitative und qualitative Bewertung. Als charakteristisch für die 1980er Jahre gilt, vor dem Hintergrund der Postmoderne im Gegensatz zu den Baublöcken und Kastenbauten, die von der klassischen Moderne inspiriert waren und gerne auf freien Flächen errichtet wurden, eine Kleinteiligkeit der Architektur mit historisierenden Formen, die sich der gewachsenen baulichen Umgebung anpassen sollten.

In der Auseinandersetzung mit der historisch gewachsenen Architektur überwiegen zwei Auffassungen: das Prinzip des Analogen, bei dem mit gleichen Materialien zwischen Alt- und Neubau eine neue formale Einheit entsteht, und das Prinzip des Kontrastes, bei dem eine Trennung der historischen Schichten durch den Einsatz verschiedener Materialien und Formen erfolgt. Allen von der IBA ausgelobten Wettbewerben zum Schulneu- bzw. Umbau gemeinsam ist die angestrebte Beachtung bestimmter Grundsätze, die sowohl die architektonische Erscheinung der Schulbauten als auch die Freiflächen betreffen, in die sie eingebettet sind. So wird grundsätzlich die Wertschätzung von historischer Bausubstanz, und der behutsame Umgang damit, das unmittelbare Umfeld, wie eine historische Blockbebauung und der dazugehörende Straßenraum, die Forderung nach sozialer Einbindung in das Stadtumfeld und die Rücksicht auf die vorgefundene soziale Schichtung gewünscht. Dabei zu beachten sind u.a. Masstäblichkeit, Proportionen, Baufluchtlinien, Blockrandbebauung und Traufhöhen. Hervorzuheben ist noch, dass es im Rahmen der IBA zu ausgeschriebenen Wettbewerben für die Schulbauten als öffentlichen Gebäuden kam und nicht mehr eine städtische Bauabteilung allein zuständig war. Für die Freiflächen setzte sich die Stiftung Naturschutz ein mit ihrer Forderung nach Qualität, Gliederung, Vegetation, und einer Widerbelebung der Schulgartenbewegung. 1986 erschien das Positionspapier zur „Bedeutung der Schulfreiflächen“. In Ermangelung von Grünflächen forderte man die Nutzung von Schulplätzen für die breite Öffentlichkeit.

[26]
Die Unesco bezeichnete, anlässlich des Treffens unter dem Motto „Recommendation concerning education for international understanding, co-operation and peace and education relating to human rights and fundamental freedoms adopted by the general conference at its eighteens session” in Paris den 19. 11. 1974, als ”community schools” Schulen, die folgende Kriterien erfüllen:

Schulen, die sich in ihrem Angebot anstatt an vorgegebene Curricula wesentlich an der spezifischen Situation ihres Einzugsbezirkes orientieren….und die Ressourcen in ihrer Umgebung in systematischer Weise nutzen, um ihr Angebot zu erweitern und zu bereichern.

Das Konzept stammte aus dem angelsächsischen und wurde z.B. in Problembezirken von Großstädten wie New York oder London, beispielweise in der Bronx angewendet. So stieß dieser Schulversuch als neues Experiment in Deutschland nicht nur im Rahmen der IBA auf reges Interesse (siehe Artikel oben „macht die Schulen auf, lasst das Leben rein“).

Zusammenfassende Bewertung
Der Schulbau wurde in Kreuzberg im Innenbereich des Blockes 129 als Gemeindedoppelschule von Hermann Blankenstein und Karl Frobenius 1886–87 errichtet. Im Rahmen von Sanierungsplanungen der 1960er Jahre sollte das Gebäude mit Teilen des Blockes 129 einer Großraumschule weichen. Bürgerschaftliches Engagement und Initiative der Lehrer führten zu einem Interesse der Internationalen Bauausstellung, die sich des Problems im mittlerweile zum sozialen Brennpunkt gewordenen Stadtteil annahm. So erfuhr das Schulgebäude, nach kleineren Veränderungen und Anpassungen an die Entwicklung des Berliner Schulwesens von 1987–90, im Rahmen der IBA-Alt durch Keith Murray und Joachim Schmidt eine entscheidende Erweiterung und Umgestaltung. Als Kiezschule, d.h. als stadtteilbezogene Schule nach dem Vorbild einer „Comunity-School“ aus dem angelsächsischen Raum, wurde der Schulversuch zu einem Vorzeigemodell. Es erschien in vielen wichtigen Publikationen als das Schulprojekt der IBA-Alt schlechthin und fand weit über die Grenzen Berlins hinaus Beachtung. So gelang es, das Gebäude als Zentrum des Blocks in seiner historisch gewachsenen Umgebung zu erhalten. Um eine Öffnung zum Viertel und zu den Blockbewohnern zu erreichen opferte man jedoch auch historische Bausubstanz um den Schulhof und die Grundfläche des Schulbaues zu erweitern, wobei die Schule den Blockinnenraum prägt und dominiert. Darin besteht im Wesentlichen die geschichtliche, städtebauliche und wissenschaftliche Bedeutung des Gebäudes.

Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Blick in ein Treppenhaus mit eingebautem Betonelement (um den erhöhten Sicherheitsstandards zu entsprechen), Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer
Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Blick in ein Treppenhaus mit eingebautem Betonelement (um den erhöhten Sicherheitsstandards zu entsprechen), Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer

Mit Keith Murray von Murray & Maguire in London und seinem Kontaktarchitekten in Berlin, Joachim Schmidt, hat man sich bei der Umsetzung der Kiezschule für eine Architektengemeinschaft mit internationalem Renommèe entschieden. Maguire und Murray waren besonders bekannt für ihre Gesellschaftsbauten, wie Kirchen, Schulen und Wohnanlagen, in denen bei optimaler gemeinschaftlicher Nutzung Raum für individuelle Entfaltung blieb und man sich vor allem an den Menschen als Nutzern und deren Bedürfnissen sowie den örtlichen Gegebenheiten orientierte. Bei dem Umbau des Schulgebäudes handelte es sich dabei zunächst nicht um ein Problem der klassischen Denkmalpflege, da das Schulensemble noch nicht unter Denkmalschutz stand, sondern um ein bewusstes Bauen im Bestand im erweiterten Sinne, d.h. um ein Einbeziehen des historisch gewachsenen in ein zukunftsweisendes neues Gebäude. Beim Klassentrakt wurden, um Raum zu gewinnen, die Kellerräume um einen Anbau für Werkstätten erweitert, zwei oktogonale Turmbauten angebaut und der Klassentrakt um ein Stockwerk aufgestockt. Dabei wurde sehr auf Lichtführung geachtet.

Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Blick in einen Erweiterungsturm, Lehrerzimmer, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer
Kiezschule (Sekundarschule Skalitzer Straße), Keith Murray (Murray & Maguire)/Joachim Schmidt, Blick in einen Erweiterungsturm, Lehrerzimmer, Zustand 2011, Foto: Ines Oberhollenzer

Die Grundrißdisposition und Raumaufteilung wurde der neuen Nutzung mit verkleinerten Klassen, einem Unterrichtsmodell als Team und gemeinschaftlich genutzten Unterrichtsräumen, wie Werkstätten oder einer Lehrküche angepasst, und für die Bereiche Freizeit und Verwaltung erschlossen. Die Turnhalle stellt im Wesentlichen einen Neubau dar, bei dem nur mehr die historische Fassade wie ein Relief in das aufgestockte und erweiterte Gebäude eingefügt wurde und um einen, zwar historisch belegten, Zugang erweitert wurde, der aber vollständig rekonstruiert worden war. Das Gebäude bildet nun das eigentliche Zentrum des Schulkomplexes, indem es einen für Gruppen geeigneten Mehrzweckraum, die Bibliothek, Kunst- und Musikwerkstätten sowie zwei Turnhallen aufnimmt. Das ehemalige Rektorenwohnhaus ist in seiner äußeren Gestalt erhalten geblieben und wird als Freizeitheim mit einer Hausmeisterwohnung genutzt.

Bei der Erweiterung und dem Umbau des Schulbaues durch Murray und Schmidt ist die im bauzeitlichen Entwurf gewollte und von der Straße aus wahrnehmbare, „malerische„ Staffelung der Gebäude nicht nur erhalten geblieben, sondern durch verbindende Anbauten noch verstärkt worden. Dafür wurde gemäß dem Prinzip des Kontrastes mit Stahl und Glas gearbeitet, ebenso wie bei den Erweiterungen, die sich an der Rückseite der Gebäude befinden. Die Anbauten an der Hauptfassade sind gemäß dem Prinzip des Analogen mit Ziegeln errichtet worden, wobei man auch auf historische Gestaltungsmittel zurückgriff und die ornamentale Wirkung von verschiedenen farbigen Steinen dafür verwendete. Die Turmanbauten, bzw. der rekonstruierte Zugang zur Turnhalle lockern das Blockhafte des historischen Ensembles auf und leiten zur feinteiligen Gestaltung der Grünflächen über, die in verschiedenen Nutzungsbereiche aufgeteilt und dementsprechend abwechslungsreich bepflanzt und gestaltet wurde. Die künstlerische Leistung von Murray und Schmidt liegt darin eine ansprechende Anlage geschaffen zu haben, die originale Substanz klar von neuerrichteten Anbauten trennt, aber trotzdem eine überzeugende Neuschöpfung darstellt, bei der historisches Bewußtsein und Identifikation mit der Umgebung bei optimalen Bedingungen eines modernen Unterrichtes wachsen können.

Endnoten

[1] ↑ Zur historischen Gemeindedoppelschule siehe: 115. und 237. Gemeindeschule, in: Berlin und seine Bauten, hrsg. vom Architekten- und Ingenieurverein Berlin, Schulen, Berlin 1991, S. 346. Zum Umbau siehe: Adolf-Damaschke-Schule, in: Berlin und seine Bauten, hrsg. vom Architekten- und Ingeniuerverein Berlin, Berlin 1991, S. 300–303 und S. 443.
[2] ↑ Denkmalliste Berlin (Stand 14.01.2011), Friedrichshain-Kreuzberg, Denkmalbereich (Gesamtanlage) 09031104, Skalitzerstraße 55–56 .
[3] ↑ „Blockentwicklungskonzept Block 129 in Berlin-Kreuzberg“ erstellt durch die Planergemeinschaft Dubach/Kohlbrenner 1981–82. Es diente als Grundlage der ausführlichen Publikation:
Wettbewerb Schulprojekt SO 36, Schulversuch in Berlin-Kreuzberg, Skalitzer Straße 55–56, hrsg. von der Internationalen Bauausstellung Berlin 1987, unter Beteiligung der Arbeitsgruppe Stadterneuerung SO 36, der Lehrerplanungsgruppe, der Planergemeinschaft sowie Dieter Hoffmann-Axthelm als Bauhistoriker, Berlin 1983.
[4] ↑ Axthelm, Geschichte des Blocks 129, Berlin 1983, S. 49.
[5] ↑ Zum speziellen im Berliner Stadtgebiet ausgebildeten „Blockinnentyp“ einer Gemeindeschule siehe „Volksschulen – Gemeindeschulen, in: Berlin und seine Bauten, hrsg. vom Architekten- und Ingenieurverein Berlin, Schulen, S. 16–54, Berlin 1991.
[6] ↑ Axthelm 1983, S. 64.
[7] ↑ Axthelm 1983, S. 66.
[8] ↑ Damaschke, Adolf Wilhelm (1865–1935) war zunächst Volksschullehrer in Berlin. Er stand der Bewegung der Lebensreform nahe und war Vertreter des Anti-Alkoholismus. Als Anhänger der Boden-Reform trat er mit zahlreichen Schriften an die Öffentlichkeit und war um die Jahrhundertwende und in der Weimarer Republik so populär, dass zahlreiche Straßen, Plätze, Brücken, Kleingartensiedlungen und Schulen nach ihm benannt wurden. Theodor Heuss, Damaschke, Adolf, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 497 ff.
[9] ↑ Axthelm 1983, S. 71.
[10] ↑ Cornelius van Geisten, Vom Mittelstufenzentrum zur Kiezschule, in: Idee, Prozeß, Ergebnis. Die Reparatur und Rekonstruktion der Stadt, S. 120, Berlin 1984.
[11] ↑ Internationale Bauausstellung, Projektübersicht, Berlin 1987, S. 158–159.
[12] ↑ Freundliche Auskunft von Bernd Böttig.
[13] ↑ Van Geisten, 1984, S. 119–123.
[14] ↑ Ausst. Kat. ( Bielefeld 15. Juni – 3. August 1975) Humanes Bauen . Schulen, Studentenhäuser, Kirchen, Wohnhäuser, hrsg. von Ulrich Weisner, Bielefeld 1976. In England wurde die Ausstellung unter dem Titel „Building for people“ als Wanderausstellung gezeigt.
[15] ↑ Gerald Adler, Robert Maguire and Keith Murray, Twentieth century Architects, London 2011.
[16] ↑ Robert Maguire, A conflict between art and life? Architecture for people, in: Studio Vista, London 1980, S. 122–134.
Robert Maguire, The value of tradition, in: The Architects Journal, London 1976. Ein Jahr später wurde derselbe Artikel unter einem anderen Titel veröffentlicht, Something out of the ordinary, in: Architecture: Oportunities, Achievements, RIBA Publications, London 1977.
[17] ↑ Susanne K. Langer, Dictionary of Literary Biography, Vol. 270: American Philosophers before 1950, S. 189 ff.
[18] ↑ Berlin und seine Bauten, Schulen, 1991, S. 347.
[19] ↑ Auskunft Bernd Böttig. Der am Planungsprozess aktiv beteiligte heutige Schulleiter ist sich dieses besonderen Vorzuges sehr bewusst.
[20] ↑ Siehe Wettbewerbsaufgabe, S. 27–37, in: Wettbewerb Schulprojekt SO 36, Schulversuch in Berlin-Kreuzberg, Skalitzer Straße 55–56, hrsg. von der Internationalen Bauausstellung Berlin, Berlin 1987.
[21] ↑ Idee, Prozess, Ergebnis. Die Reparatur und Rekonstruktion der Stadt, Berlin 1984.
[22] ↑ Berlin und seine Bauten, Schulen, Berlin 1991.
[23] ↑ Berlin und seine Bauten, Schulen, Berlin 1991, S. 243.
[24] ↑ Der Plan zu einem Gesamtschulzentrum auf Block 129 in Kreuzberg existierte weiter – nun als Plan zu einem Mittelstufenzentrum.
[25] ↑ Berlin und seine Bauten, Schulen, Berlin 1991, S. 197–277.
[26] ↑ Berlin und seine Bauten, Schulen, Berlin 1991, S. 277–303.

Literaturliste:

• Adler, Gerald: Robert Maguire and Keith Murray, Twentieth Century Architects, London (voraussichtlich Dezember) 2011.

• Ausst.Kat. (Bielefeld 15. Juni – 3. August 1975) Humanes Bauen. Schulen, Studentenhäuser, Kirchen, Wohnhäuser, hrsg. von Ulrich Weisner, Bielefeld 1976.

• Berlin und seine Bauten, Schulen, hrsg. vom Architekten- und Ingenieurverein Berlin, Berlin 1991.

• Böttig, Bernd: Festschrift zur Umbenennung der Adolf-Damaschke-Schule in Eberhard-Klein-Schule, Mai 2001 (unveröffentlicht).

• Blockentwicklungskonzept Block 129 in Berlin-Kreuzberg , erstellt durch die Planergemeinschaft Dubach/Kohlbrenner 1981–1982.

• Denkmalliste Berlin (Stand 14.01.2011).

• Dictionary of Literary Biography, Vol. 270: American Philosophers before 1950, Susanne K. Langer, S. 189 ff.

• Eberhard-Klein-Schule, Kurzchronik, Schulprogramm, unter: http://www.eberhard-klein-schule.de (Stand November 2011).

• Die Zeit, 16.03.1984, „Macht die Schulen auf, lasst Leben rein”.

• Die Zeit, 18.06.1984, „Planung als Zuversicht“.

• Eine Schule für den Kiez?, in: Kreuzberg, abgeschrieben aufgestanden, Berlin 1989.

• Hoffmann-Axthelm, Dieter: Geschichte des Blocks 129, Historisches Gutachten, in: Wettbewerb Schulprojekt SO36, Schulversuch in Berlin-Kreuzberg, Skalitzer Straße 55–56, hrsg. von der Bauausstellung Berlin GmbH, Berlin 1983, S. 38–79.

• Hoffmann-Axthelm, Dieter: IBA-Projekt Kiezschule in SO36 – eine behutsame Fälschung?, in: Die Bauwelt 1985, S. 667–672.

• Internationale Bauausstellung 1987, Projektübersicht, Berlin 1987.

• Internationale Bauausstellung 1987, Leitfaden. Projekte, Daten, Geschichte, Berlin 1987.

• Maguire, Robert: The value of Tradition, in: The Architects Journal, London 1976.

• Maguire, Robert: A conflict between art and life? Architecture for people, in: Studio Vista, London 1980.

• Neue Deutsche Biographie (NDB), Berlin 1957.

• The Guardian, 29.11.2005, Artikel von Victor und Esther de Waal, “Keith Murray, designer whose partnership made churches places of welcome and light”.

• Van Geisten, Cornelius, Vom Mittelstufenzentrum zur Kiezschule, in: Idee, Prozeß, Ergebnis. Die Reparatur und Rekonstruktion der Stadt, Berlin 1984.

• Wettbewerb Schulprojekt SO36, Schulversuch in Berlin-Kreuzberg, Skalitzerstraße 55–56, hrsg. von der Bauausstellung Berlin GmbH, Berlin 1983.